Verein für Orts- und Heimatkunde Dorstfeld e.V.

Dorstfelder Glasfenster

Denkmaltag am 12.9.2021

Im historischen Baubestand von Dorstfeld gibt es einige Gebäude mit repräsentativen Glasfenstern. Die privaten Bauherren konnten so ihren Wohlstand und ihre Standeszugehörigkeit zeigen. Bei den Dorstfelder Kirchen haben die Glasfenster natürlich christliche Motive und beleuchten die Innenräume in besonderer Weise.

Viele der Fenster existieren noch heute. Für die Öffentlichkeit zugänglich sind leider nur wenige Privathäuser. Einige Dorstfelder Bürger aber haben zugestimmt, dass Ihre Prunkstücke hier gezeigt werden dürfen. Dafür bedanken wir uns ganz herzlich!

Wohnhaus der Familie Poth

Das 1893 errichtete Wohnhaus verfügt im ehemaligen Salon über ein herausragendes, aus fünf Einzelfenstern bestehendes Prunkfenster-Ensemble. Die Motive stammen aus dem bäuerlichen Bereich und zeigen Ansichten zu Feldarbeit, Ernte und Verarbeitung (Spinnerei).

Das zentrale Rundbogenfenster ist von einer umlaufenden Borte aus Pflaumen und Trauben-Reben umgeben. Die umgebenden Fenster bilden ein Zitat aus Schillers Lied von der Glocke: „Arbeit ist des Bürgers Zierde, / Segen ist der Mühe Preis, / Ehr’t den König seine Würde, / Ehret uns der Hände Fleiss.“

Das Fenster stammt laut Aussage des Besitzers aus der Erbauungszeit des Wohnhauses. Bis auf einige heute noch vorhandene Risse durch Granatsplitter überstand das Ensemble den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschadet. Es ist ein schönes Beispiel für die im Zuge von Landverkäufen an den Bergbau zu Reichtum gekommenen Bauern des Ruhrgebiets und deren Standesselbverständnis.

Hier nun einige Detailbilder. Leider sind diese Aufnahmen älter und daher von nicht ganz so guter Qualität.

Pfarrkirche St. Barbara

Die neoromanische Hallenbasilika St. Barbara, erbaut 1895/96, verlor im Zweiten Weltkrieg ihre kostbaren Kirchenfenster. In der Nachkriegszeit wurden im Schiff zunächst Provisorien eingesetzt, die Chorfenster waren geschlossen worden.

Im Zuge der Umgestaltung der Kirche wurden die Chorfenster 1974 wieder geöffnet. Für sie wurden von der Firma Otto Peters kunstvolle Bilder nach Entwürfen des Künstlers Wilhelm Buschulte gefertigt, die als Leitmotiv das Geheimnis des Glaubens haben: Deinen Tod verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir. Die fünf Chorfenster zeigen verschiedene Motive aus der Passionsgeschichte.

In Schiff und Langhaus wurden im Jahr 1997 vom Krefelder Künstler Hubert Spierling weitere Fenster gestaltet. Ausgeführt wurden sie von der Firma Dr. Heinrich Oidtmann. Die Fenster sind in ihrer Farbgebung auf die Chorfenster abgestimmt. Die Farben werden von Ost nach West kräftiger. Die Fenster zeigen Szenen verschiedener Perikopen (Abschnitte der Bibel, die im Gottesdienst gelesen werden) des Alten und Neuen Testaments.

Fenster von Hubert Spierling.

Detail eines Fensters: Veronika mit Schweißtuch von Wilhelm Buschulte

Kreuzigung, Kreuzabnahme, Grablegung, Fenster von Wilhelm Buschulte.

Ehemaliges Wohnhaus der Fam. Krumme, Arminiusstr. 15

Das 1906/07 errichtete herrschaftliche Wohnhaus verfügt im ehemaligen Herrenzimmer über ein herausragendes Jugendstil-Prunkfenster. Das Buntglasfenster zeigt im oberen Drittel zwei Kraniche, die aus einem Springbrunnen trinken. Im unteren Drittel des Fensters winden sich Fabelwesen, zwei Chimären mit Schlangenkörpern und Kranichköpfen.

Das Fenster stammt aus der Bauzeit des vom Dorstfelder Architekten Paul Baumeister geplanten Wohnhauses. Es ist ein schönes Beispiel für die im Zuge von Landverkäufen an den Bergbau zu Reichtum gekommenen Bauern des Ruhrgebiets und deren Standesselbstverständnis.

Leider durften wir dieses Fenster nicht abbilden. Es ist aber an der Nordseite des Hauses von der Arminiusstraße aus gut erkennbar und kann von dort bewundert werden.

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Pfarrhaus, Arminiusstr. 12

Auch das Pfarrhaus, erbaut 1900/1901, verlor seine ursprüngliche Ausstattung größtenteils im Zweiten Weltkrieg. Erhalten blieben jedoch zwei Fensterfragmente der einstigen Hauskapelle.

Die beiden Fragmente zeigen links die Hl. Ingrid mit den Attributen Kreuz und Buch und rechts die Hl. Agnes mit Lamm und Palmzweig.

Die Fragmente wurden im Jahr 1901 von der Dorstfelder Gutsbesitzerin Melanie Wulff, geborene Freiin von Graeß, gestiftet. Der Künstler ist nicht bekannt.

Studentenwohnheim, Teutoburger Str. 19-21, ehem. Schwesterhaus „St. Antonius von Padua“

Das 1911 zur Aufnahme von Ordensschwestern des hl. Vinzenz von Paul („Vinzentinerinnen“) im Heimatstil errichtete Gebäude erhielt zu Beginn der 1930er Jahre eine Umgestaltung. Dabei wurde auch die hauseigene Kapelle renoviert und neu gestaltet.
Sie erhielt vier Fenster mit Heiligendarstellungen. Den Krieg und spätere Umbauten überdauerte einzig das Fensterbild des Hl. Antonius von Padua. Das Gebäude wird heute als Studentenwohnheim genutzt.

Feedback

Hat Euch die Präsentation gefallen? Wir freuen uns über Feedback. Natürlich heißen wir Euch auch gerne beim VOH willkommen.

Eine weitere Präsentation zum Denkmaltag vom VOH in Zusammenarbeit mit der IG Zechensiedlung zeigt historische Ansichten der Zechensiedlung im Vergleich zu heute unter: http://www.dorstfeld.com/Denkmaltag-2021/

Glück auf!

http://www.dorstfeld.com/

Stadt Dortmund, Denkmaltag